Die Geschichte des Löschzuges Bensberg

Bei einem Löschzug, welcher einer der ältesten des Rheinisch-Bergischen-Kreises ist, gab es in der Historie immer wieder verschiedene Ereignisse. Falls Sie sich näher für die über 140 Jährige Geschichte interessieren, können Sie gerne durch die Kapitel stöbern. 

Die Geschichte des Löschzuges Bensberg

Was würden wir ohne das Feuer machen?

Bis vor ca. 60 Jahren war das Feuer eines der wichtigsten Elemente zum Überleben. In der Steinzeit schützte es vor wilden und gefährlichen Tieren, später benutzte man es zum Kochen und konnte sich im Winter daran wärmen und hatte Licht. Doch man kannte auch die Gefahren des Feuers. Nicht selten brachen in Städten oder Dörfern große Feuer aus. Aus einem kleinen Nutzfeuer zum Kochen wurde plötzlich ein großes Schadensfeuer. Durch derartige Feuer brannten schon viele Städte nieder und kosteten vielen Menschen das Leben. Große Machthaber wie Kaiser Nero im römischen Reich erkannten die Macht des Feuers und wurden von ihr so weit geleitet, dass sie mit dessen Hilfe schwere Verbrechen begingen, wie z.B. Kaiser Nero, der im Jahre 69 n. Chr., Rom niederbrennen ließ.

Schutz vor dem Schadensfeuer

Zum Schutz vor diesem auch manchmal todbringenden Feuer wurden erste »Vorfahren« der heutigen Feuerwehren gegründet. Sie waren eine der ersten Gruppen zum Schutze der Bürger. Die älteste, uns heute bekannte Darstellung des Feuerlöschens stammt aus einem Alabasterrelief aus dem Jahre 850 v. Chr. auf dem assyrische Krieger ihre vom Feuer bedrohten Kampfwagen mit Wasser zu löschen versuchten. Doch richtige Feuerwehren, die rund um die Uhr für die Bürger bereit waren, eine Art »Berufsfeuerwehr«, gab es dann erst später im alten Rom. Dort stellten schon 21 v. Chr. rund 600 Sklaven den Brandschutz sicher. Ein Beweis dafür ist ein Fund des ältesten Strahlrohres der Welt aus dem Jahr 355 n. Chr., welches in Deutschland gefunden wurde.
Zu der Zeit gab es auch die erste Pumpe, die einen Druck von etwa 3 Bar erzeugen konnte. Damit wird klar, dass die römische Feuerwehr, die »vigiles«, im Gegensatz zum »Rest der Weltbevölkerung«, die noch mit Eimern löschte, eine echte »Hightech«-Feuerwehr war.

Feuerwehr im Mittelalter

1086 gab es die erste Feuerverordnung, die Zünfte und Innungen dazu verpflichtete, im Notfall Hilfe zu leisten. Durch diese Verordnung wurde z.B. auch geregelt, dass abends ab einer bestimmten Zeit das Feuer gelöscht

werden musste. Trotzdem brannten noch immer viele große Städte wie Lübeck oder Straßburg mehrmals nieder. 1685 wurden in Wien so genannte »Feuerknechte« verpflichtet, die die erste Berufsfeuerwehr stellten. Die Ausrüstung der frühen Feuerwehren beschränkte sich auf wenige Hilfsmittel. So wurde das Wasser mit Eimern herbei getragen oder das Feuer mit Tüchern auszuschlagen versucht.

Feuerwehr in der Industrialisierung und Heute

Mit Beginn der Industrialisierung begannen sich nun auch die ersten Freiwilligen Feuerwehren (FF) zu gründen. Die Städte wurden immer größer, es gab mehr Menschen und damit auch ein höheres Risiko eines Feuerausbruchs. Also wurden die ersten FFs gegründet, oft auf Initiative der örtlichen Turnerschaften, die im 19. Jahrhundert sehr engagiert waren. Jetzt entwickelte sich auch das Equipment, Motorpumpen wurden entwickelt und Feuerwehrautos gebaut. Die älteste FF Deutschlands ist angeblich die FF Durlach bei Karlsruhe, gegründet 1846. Aber auch die FF Saarlouis erhebt heute Anspruch darauf, die älteste FF zu sein. Sie wurden angeblich schon 1811 gegründet. Quellen des Stadtarchivs Bergisch Gladbach behaupten jedoch die FF Meißen wäre die erste Freiwillige Feuerwehr gewesen.
Zusammen mit den etwas über 100 Berufsfeuerwehren stellen die FF heute in Deutschland den Brandschutz sicher.
Das Feuerwehrwesen ist heute in komplexen Gesetzestexten wie dem Brandschutz-, Hilfeleistungs- und Katastrophenschutzgesetz (BHKG) oder der Feuerwehr-Dienstvorschriften (FwDV) niedergeschrieben. Auch das Aufgabenspektrum hat sich vom Feuer löschen auch auf die technische Hilfe, die Rettung von Personen oder Sachgütern sowie deren Bergung ausgeweitet. Dies liegt an der besseren Vorsorge im Bereich des Brandschutzes.
Dies benötigt eine gute und komplexe Ausbildung, sowie modernste Gerätschaften. Nicht umsonst sind im Laufe der Jahre Drehleitern, multifunktionale Hilfeleistungslöschfahrzeuge, Rüstwagen, Gerätewagen mit Sonderbeladung und Rettungswagen entwickelt und gebaut worden. Eine dieser Feuerwehren ist die Feuerwehr Bergisch Gladbach, Löschzug Bensberg.

Historisches Bensberg

Es ist bekannt, dass die Römer schon 300 Jahre v. Chr. in der Erdenburg unweit von Bensberg weilten. Dort, wo heute Bäume stehen, bauten sie eine starke Befestigungsanlage. Die Kontur der Anlage ist noch gut erkennbar.
1101 übertrug Kaiser Heinrich IV. die Verwaltung des damaligen Deutzgaues dem Grafen von Berg, der in Bensberg das »alte Schloss« erbauen ließ. 1380 wurde die Grafschaft Berg zum Herzogtum und Adolf VII. ließ Bensberg im 15. Jahrhundert zu einem Bollwerk gegen Köln ausbauen und schließlich verlegte Herzog Wilhelm IV. seine Residenz nach Bensberg.
In den Jahren 1706-1711 wurde das neue, uns gut bekannte Schloss erbaut. Der Kurfürst von Düsseldorf, Johann Wilhelm, auch bekannt als »Jan Wellem«, ließ es im Stile des Versailler Schlosses bauen, da er Reichtum und Prunk liebte. Das Schloss diente ihm hauptsächlich als Jagdschloss, wurde dann aber auf Dauer zu teuer. Während der französischen Revolution und der Befreiungskriege diente Bensberg als Zentrum nationaler Widerstandsgruppen und das Schloss diente als Lazarett für Franzosen und Österreicher.
Nach der Zeit Napoleons, auf dem Wiener Kongress, wurde Bensberg »von der Karte gestrichen« und zur preußischen Rheinprovinz erklärt, 1840 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 1918 diente das Schloss als Kadettenanstalt (heute noch der Name »Kadettenweiher« im Wald) und im dritten Reich als nationalpolitische Erziehungsanstalt.
Es gab auch eine Burg in Bensberg, die von 1867-1947 als Krankenhaus diente, bevor Bensberg 1947 das Stadtrecht erhielt. Die Einwohnerzahl stieg stetig und am 01.01.1975 wurde Bensberg und Gladbach zu Bergisch Gladbach zusammen gelegt. Das Bensberger Wappen, ein Hirschkopf, entstand 1927, da Bensberg schon im 18. Jahrhundert einen reichlichen Wildbestand aufwies und dieser auch während des traditionellen »Hirschfestes« gejagt wurde. 1604 wurde Bensberg von einem Großfeuer fast völlig niedergebrannt, obwohl 1554 die erste Feuerverordnung in Kraft trat. Dass zeigt, dass die Nachbarschaftshilfe zu dieser Zeit wenig Erfolg brachte und somit musste etwas anderes her, eine Feuerwehr.

Gründung des Löschzuges Bensberg

Der Löschzug Bensberg wurde 1883 durch Initiative des damaligen Bürgermeisters Stabenow gegründet. Dieses geschah in der Gaststätte »Felsenkeller« und das Motto wurde, wie bei jeder Feuerwehr, »Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr«. Damals besaß Bensberg an die 28 Gruben mit insgesamt 2.300 Beschäftigten. 1880 lebten 10.145 Menschen in Bensberg, 1853 waren es nur 6.057. Dieser Bevölkerungszuwachs war vor allem der Montanindustrie zu verdanken, die bis 1924 bestand. Durch diese Industrie und durch einen Brand der Grube Blücher musste dringend auch in Bensberg eine Feuerwehr geschaffen werden Der Löschzug Bensberg ist eine der ältesten Feuerwehren im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Die Zeit bis 1914

Seit 1882 wird in den Zeitungen über verschiedene Feuerwehreinsätze berichtet. Eine dieser Zeitungen war der »Bensberg-Gladbacher Anzeiger«. Aus diversen Artikeln kann man noch heute entnehmen, dass zu dieser Zeit ein Feuer oft verheerende Folgen haben konnte. In fast jedem Artikel wurde zum Schluss thematisiert, ob der Besitzer des Hauses versichert war oder nicht. Berichte wie »Glücklicherweise war das Haus vor ca. vier Wochen in eine Feuer-Versicherung eingekauft worden« oder »Die Frucht war Eigentum des Bergmannes Böcker und nicht versichert« sind Beispiele für das Glück oder Unglück einer Versicherung bzw. ohne Versicherung. Dies zeigt, dass ein Feuer im Haus oftmals den Ruin bedeuten konnte. In den Jahren 1893/94 erfolgte eine Neuorganisation des Löschzuges Bensberg. Dadurch wurde die Feuerwehr mehr militarisiert und in Folge dessen wurde die gesamte Wehrführung ausgewechselt. Zu dieser Zeit gab es auch einen Streit über das Gründungsdatum. Man wollte die »unmilitärische« Zeit vergessen und so neu anfangen.
Hier beginnen die Aufzeichnungen und es wurde regelmäßig Protokoll über Treffen oder Einsätze geführt. Der erste Eintrag im Protokoll über die Versammlungen des Löschzuges Bensberg entstand 1893, dort heißt es: »Versammlung Bensberger Bürger zur Neuorganisation ihrer Freiwilligen Feuerwehr«. Erst 1929 wurde das Gründungsdatum durch einen besonderen Ausschuss wieder auf 1883 festgelegt.
Die Feuerwehr war damals in die »Steiger Abteilung« (Angriffstrupp), die Retten und die Rohrleitungen vornahmen (nur was für besonders fitte Männer), die »Spritzen-Abteilung«, die die Steiger mit Wasser versorgte
und die Spritze bedienten sowie Schläuche verlegten und die »Wasser- und Ordnungsabteilung«, die Sicherung der Einsatzstelle und den Sanitätsdienst übernahmen. Über allem stand das »Wehr-Kommando«, das aus 1. Und 2. Hauptmann sowie den einzelnen Abteilungsführern bestand. Oberster Chef der Feuerwehr war der Bürgermeister. Das Wachlokal der Wehr war damals im Bürgermeisteramt in der Hauptstraße 14. Von dort aus gingen auch zeitweise nachts Patrouillen der Feuerwehr, die gegen Diebe schützen sollten.
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wissen wir nur wenig über die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Bensberg. 1893 kaufte sie jedoch für 1.750 Mark eine Handdruckspritze mit Pferdebespannung und sie besaß eine einheitliche Tuchuniform. Erst im Jahr 1907 wurde eine Liste über den Bestand erstellt. Zu dieser Zeit besaß die Feuerwehr Bensberg 24 Mitglieder, im Einsatzbereich lebten nun 4.805 Einwohner in 621 Gebäuden. Es gab schon Wasserleitungen mit 34 Unterflurhydranten. Nur sechs Mitglieder waren in der »Elite«-Abteilung, der Steigerabteilung. Sie besaß die oben genannte Handdruckspritze, die im Bedarfsfall mit den Pferden des Fuhrunternehmer Gieraths ausgerüstet wurde. Weiterhin besaß der Löschzug einen Hydrantenwagen, einen Gerätewagen und einen Schlauchwagen. An Gerät waren 24 Uniformen, ausreichend Steigerseile, Äxte, Laternen, Fackeln, zwei Standrohre (zur Wasserentnahme aus den Unterflurhydranten), 12 Eimer, 4 Strahlrohre (Wasserspritzen), 250m Druckschlauch, 4 Hakenleitern und weiteres Material vorhanden.
1912 wurden dann »eine moderne mechanische Schiebleiter inklusive Wagen« mit einer Höhe von 14 Metern beschafft. Die Herstellerfirma war die Firma A. Hönig, die ihren Sitz seit 1832 in Köln-Nippes hatte.
Die Kosten betrugen damals 1.450 Mark. Es existieren noch heute die Schreiben über die Ausschreibungen dieser Leiter und weiterer Ausrüstungsgegenstände wie z.B. neue Hanfschläuche, die nach einem Brand in Dürscheid angeschafft werden mussten. Der erste Einsatz war ein Scheunenbrand im Steinacker 4 am 01.09.1883.

Weltkrieg (1914-1918) und die Weimarer Republik (1918-1933)

Über den Zeitraum des 1. Weltkrieges ist uns wenig bekannt. Der Löschzug Bensberg hatte wie bisher seine Aufgaben wahr zu nehmen und auch in den Protokollen über die Versammlungen dieser Zeit ist nur ein einziger
Eintrag vorhanden. Im Jahre 1922 wurde die Wehr wieder neu organisiert und bekam am 23.07.1922 ein neues Kommando. Die fünf Einheiten, aus denen der Löschzug Bensberg bestand, hatten eine Gesamtstärke von 50 Mann. Vergütung für Einsätze, Übungen etc. gab es nicht, lediglich für Brandsicherheitswachen, die ein kleines Zubrot waren. Der Löschzug besaß fünf Saug- bzw. Druckspritzen und eine fahrbare mechanische Schiebleiter der Firma A. Hönig für 1330 RM, die 13m hoch reichte. Des Weiteren gab es fünf Schlauch- und Gerätewagen, die – genau wie die Spritzen – auf die Gerätehäuser verteilt waren. Einer der größten Einsätze in dieser Zeit war ein Feuer in der Grube Weiß, welches mit Unterstützung der Berufsfeuerwehr Köln gelöscht werden musste.
Ein Schreiben der Löschzugführung zeigt, dass durch Gelder eines 1924 eigens dafür eingerichteten Spendenfonds 1927 ein »neuer Benz-Wagen« beschafft werden konnte. Nur dadurch, dass es zu der Zeit für die Feuerwehr keine Luxussteuer gab, konnte dieser überhaupt beschafft werden. Er besaß zwei Minimax-Löschgeräte, ein Standrohr, 150m Schlauch und hatte Platz für acht Mann. Zusätzlich wurde für den Löschzug 1927 noch eine neue Motorspritze für 2000 RM beschafft.

Der Löschzug Bensberg im »Dritten Reich« (1933-1945)

Zu Beginn des »Dritten Reiches« erfolgte wieder einmal eine Neuorganisation. Die Feuerwehr galt in den meisten Städten vor Ort als »Verein«. Die Selbstführung und Selbstverwaltung wurde aufgelöst und die
Feuerwehr wurde wie die meisten Organisationen zusammengefasst und zwar in »Körperschaften des öffentlichen Rechts. Von nun an war sie die »Feuerlöschpolizei« und war dem Innenminister unterstellt.
Dies wurde als »Zerschlagung« empfunden und erfolgte in zwei Schritten. Zuerst wurde am 15.12.1933 das »Preußische Gesetz über das Feuerlöschwesen« erlassen. Dadurch wurden die Feuerwehrverbände in die »Körperschaften des öffentlichen Rechts« umgewandelt. Zur Kontrolle nahmen Aufsichtsbehörden durch Kommissare an den Verbandssitzungen teil. Diese hatten ein Widerspruchsrecht in allen Beschlüssen, welche finanzielle Konsequenzen mit sich brachten. So wurde die Feuerwehr zu einer »Hilfspolizeitruppe«. Mit einer Durchführungsverordnung vom 24.10.1939 wurde eine Vereinheitlichung und Verbindung verschiedener örtlicher Wehren im Interesse einer Stärkung zentraler Feuerwehren«, d.h., dass die Feuerwehren in Moitzfeld und Herkenrath aufgelöst und dieselbige in Refrath reduziert werden mussten. Diese versuchten jedoch sich zu wehren und im Reichsluftschutzbund bestehen zu bleiben. Der Löschzug Bensberg wurde aus den alten Einheiten von 16 auf 29 Mann verstärkt.
Aus der Zeit während des Krieges ist bekannt, dass der Löschzug Bensberg auch Einsätze in Köln, Wuppertal, Solingen und Remscheid fuhr, nachdem die Einsätze in der eigenen Stadt abgearbeitet waren.
In die »Feuerlöschpolizei« durften nur Volksgenossen aufgenommen werden, und man musste jederzeit für den nationalsozialistischen Staat eintreten. Ähnlich wie bei der Soldatenvereidigung musste man schwören
»Ich will dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, die Treue halten«. Die Feuerwehr wurde endgültig in den Naziapparat eingegliedert.
Während der Naziregierung bekam der Löschzug zwei neue Mannschaftswagen und eine stärkere, neue Motorspritze. Einer der größten Einsätze war der Schlossbrand am 02.03.1942. Zu dieser Zeit befand sich
im Schloss eine nationalpolitische Erziehungsanstalt. Unter der Einsatzleitung des Wehrführers Willi Wehrheit konnte nach ca. drei Stunden das Feuer gelöscht werden. Es entstand ein beträchtlicher Schaden, doch
es gab, nach Aussage des Bürgermeisters, keine Toten. Es gibt heute nur wenige Bilder und Berichte aus dem Dritten Reich, da z.B. Aufnahmen verboten waren und Einsatzberichte vom Luftschutzbund angefertigt wurden. Zum Ende des Krieges, als die Amerikaner schon im Kölner Raum waren, erhielten Feuerwehrmänner »Extravergünstigungen«, da sie als »Schwerstarbeiter«, ähnlich wie Bergarbeiter, angesehen wurden. Zudem erhielten sie Ausnahmen von der Ausgangssperre, da sie ja im Einsatzfalle auch nachts zum Gerätehaus mussten. Für viele junge Kameraden war dies eine willkommene Ausrede, wenn sie des Nachts auf dem Weg von ihrem Mädchen nach Hause erwischt wurden.

Der Löschzug Bensberg nach den Kriegsjahren

Nach dem Krieg war es schwer wieder Männer für den Feuerwehrdienst zu gewinnen. Einige ehemalige Soldaten wollten keine Uniform mehr tragen, andere widmeten sich lieber ihrem Beruf. In dieser Zeit tat sich besonders Wehrführer Willi Wehrheit hervor, dem es gelang wieder eine einsatzfähige Truppe herzustellen, die mit 31 Mann in den Jahren 1949-1955 schon 315 Einsätze fuhr, wovon 15 Großfeuer bewältigt werden mussten. Diese Zahlen stammen aus einem Verwaltungsbericht über die Jahre 1949-1955 und weitere Daten belegen, dass auch wieder die Löschgruppen Refrath, Immekeppel und Dürscheid entstanden. Interessant ist auch, dass in den Jahren 1952 und 1954 viele Katastropheneinsätze bewältigt werden mussten. Dies lag an langen Wintern und nassen Sommern (1954: 765,3 mm Niederschlag und nur 1753,6 Stunden Sonnenschein in Berlin).
Schnell wurde Bensberg 1947 das Stadtrecht verliehen, was der Stadt einen schnellen Bevölkerungszuwachs verschaffte. Schließlich wurden in den späten 60ern die ersten hohen Wohnhäuser gebaut, wie das sog. »Klein Manhattan« an der Reginharstraße, was auch für die Feuerwehr Folgen haben musste. So wurden hauptamtliche Kräfte eingestellt, eine neue Unterkunft musste gebaut und die Gerätschaften modernisiert werden. Von nun an gab es eine Freiwillige Feuerwehr mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften. Eine große Investition war später eine neue Drehleiter, die auf Grund der hohen Häuser dringend benötigt wurde. Nach einem Einsatz in der Gaststätte »Zum Treppchen« bei dem mehrere Personen über tragbare Leitern gerettet werden mussten, entschied man sich rasch für eine 30m-Leiter der Firma Magirus Deutz, welche 1970 für 172.000 DM an die Feuerwehr Bensberg übergeben werden konnte. Im Jahr 1957 wurde bereits für 48.000 DM ein Tanklöschfahrzeug der Firma Magirus beschafft. Da das hauptamtliche Personal zunächst in Räumen des neu erbauten Rathauses untergebracht war, die Feuerwehrfahrzeuge jedoch am alten Amtsgericht an der Gladbacher Straße standen, mussten die hauptamtlichen Kräfte im Falle eines Alarms zunächst mit einem Krankenwagen zum Gerätehaus fahren. Das konnte auf Dauer keine Lösung sein und so wurde die heutige Feuerwache an der Wipperführter Straße erbaut und 1971 fertig gestellt. Der Löschzug Bensberg erhielt hier, zusammen mit den hauptamtlichen Kräften, sein neues Domizil. Die neue Feuerwache war modern ausgerüstet, hatte eine Telefonzentrale, eine
Einsatzzentrale mit Aufzeichnungsgeräten, eine Schlauchwäsche und Werkstätten für diverse Reparaturen. Zudem stand endlich ein Schulungsraum zur Verfügung. Die Kosten beliefen sich damals auf 956.000 DM. Eines der größten Ereignisse war der Kreisfeuerwehrtag in Bensberg im Jahr 1971. Zu diesem Anlass kamen alle Feuerwehren und
Hilfsorganisationen in Bensberg zusammen und veranstalteten eine Großübung im Schloss. Inhalt war ein simulierter Flugzeugabsturz, der bei der Bevölkerung auf großes Interesse für die Arbeit der Feuerwehr
stieß.
Die Bensberger waren auch die ersten im Rheinisch-Bergischen Kreis, die eine Jugendfeuerwehr hatten. Eine Jugendfeuerwehr wurde zum ersten Mal 1885 auf der Insel Föhr gegründet, da dort die Jugend häufig die arbeitenden Männer ersetzen musste. Der Grundgedanke, der Jugend eine sinnvolle und feuerwehrtechnisch orientierte Freizeit zu bieten ist bis heute gleich geblieben. Natürlich darf dort auch der Spaß nicht fehlen sowie gemeinsame sportliche Betätigung. 2007 zeigte sich wiederholt, wie wichtig der Nachwuchs aus der Jugendfeuerwehr für die einzelnen Löschzüge ist. Ein Großteil der Grundlehrgangsteilnehmer bzw. -teilnehmerinnen kommen aus den einzelnen Jugendfeuerwehren.
Die Zusammenlegung der Städte Bergisch Gladbach und Bensberg (1975) zur neuen Stadt Bergisch Gladbach bedeutete, dass die Stadt nun noch größer wurde, die Einwohner- und Gebäudezahl stieg und somit auch das
Gefahrenpotenzial. Die Feuerwehr war dafür mit zwei hauptamtlichen Wachen und fünf Löschzügen im Stadtgebiet gut gewappnet. Nach dem Jahresbericht der Feuerwehr Bensberg von 1970 hatte Bensberg 42.173 Einwohner in neun Stadtteilen. Es bestand ein Zuwachs von 1.283 Einwohnern bis 1969. Die Feuerwehr hatte insgesamt 144 Mitglieder und 25 Jugendfeuerwehrleute. Man verfügte über ein Löschgruppenfahrzeug (LF 16 TS), ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16) ein Schlauchkraftwagen (SKW) und eine Drehleiter (DL 30). Der Rettungsdienst wurde 2014 Mal alarmiert, wobei 36.179 km gefahren wurden. Am 21.02.1980 ereignete sich dann der größte Brand seit der Nachkriegszeit in Bensberg im Kardinal-Schulte-Haus. Gegen 14.29 Uhr lief in der Feuerwache Süd (Bensberg) ein Alarm ein: »Brand im Kardinal-Schulte-Haus.« (Link zum Video) Nach Rückmeldung der ersten hauptamtlichen Kräfte wurde die höchste Alarmstufe (IV) angeordnet. Da das Feuer schnell vom Lager- und Wäscheraum (Nachlasskammer) auf den Dachboden übergriff, musste sogar Verstärkung aus Köln herbeigerufen werden, 120 überwiegend alte Menschen des hier vorhandenen Altenwohnheims mussten in Sicherheit gebracht werden. Durch die ungünstige Lage des Brandes war es unmöglich, diesen nur von außen zu bekämpfen. Um eine Brandausbreitung vom Brandentstehungsraum auf den Dachboden über der Kapelle zu verhindern, ging ein Trupp mit drei Mann unter umluftunabhängigem Atemschutz in den Dachraum vor. Da der Dachbereich jedoch zunehmend verrauchte, wurde beschlossen, den Rückzug anzutreten. »Kurz vor Erreichen des nächsten sicheren Bereichs erfolgte jedoch ein Feuerübersprung (Flash Over) vom Brandentstehungsraum auf den Dachboden über der Kapelle.« Die Gase der brennbaren Stoffe hatten sich so stark erwärmt, dass sie durchzündeten. Dabei entstand eine Druckwelle, die den aus drei Feuerwehrmännern bestehenden Einsatztrupp erfasste. Nur Truppführer Hauptbrandmeister Bruno Gurski gelang es, die verbleibenden 2 bis 3 Meter zur Brandschutztür zu kriechen und sich in Sicherheit zu bringen. Die beiden Kameraden Oberbrandmeister Peter Weiyand und Feuerwehrmann Ulrich Höfer konnten nur noch tot geborgen werden. »Es war das erste Mal nach den Kriegsjahren, dass Feuerwehrleute in Bensberg bei einem Feuerwehreinsatz ihr Leben lassen mussten.«

Der Standort Herkenrath

Nachdem sich die emotionalen Wogen nach der kommunalen Neugliederung zum 01.01.1975 geglättet hatten, gelangte man bei der Feuerwehr Bergisch Gladbach immer mehr zu der Erkenntnis, dass der Brandschutz in den östlichen Stadtteilen verbessert werden muss. Untermauert wurde diese Erkenntnis durch die Erstellung eines Brandschutzbedarfsplanes.
Zur Historie ist zu sagen, dass die Stadt Bensberg vor der kommunalen Neugliederung eine eigene Löschgruppe in Dürscheid unterhielt. Diese konnte in relativ kurzer Zeit die Bereiche Braunsberg, Steinbach oder
Selbach, sowie die umliegenden Weiler erreichen und brandschutztechnisch versorgen. Da aber Dürscheid bekanntlich in die Gemeinde Kürten eingemeindet wurde, fiel diese Löschgruppe für die neue Stadt Bergisch Gladbach fort.
Nach intensiven Überlegungen, Planungen und der Festlegung, dass Herkenrath ein notwendiger Standort für eine ehrenamtliche Feuerwehreinheit ist, wurde 1997 mit der Suche nach einem für diesen Zweck geeigneten Objekt begonnen.
Schon die Tatsache, dass in der Neujahrsnacht zur Jahrtausendwende in Herkenrath an zentraler Stelle ein Feuerwehrfahrzeug als Anlaufstelle für eventuelle Hilfeersuchen postiert wurde, zeigt, dass den Verantwortlichen durchaus bewusst war, dass bezüglich des abwehrenden Brandschutzes der Ortsteil Herkenrath eine Schwachstelle ist (es handelte sich um eine Vorsorgemaßnahme für den Fall von Ausfällen an Computern und
elektronischen Geräten).
Im Jahr 2000 fiel dann erstmalig der Name der Firma »Joisten & Kettenbaum«, ein Unternehmen im Zentrum Herkenraths, das durch Umstrukturierung seiner Geschäftstätigkeiten einen geeigneten Hallenbereich zur Miete anbieten konnte.
Nach einigen Verhandlungen und dem Abschluss eines Mietvertrages konnten schließlich die notwendigen Umbaumaßnahmen realisiert werden. Am 01.10.2004 stand der Feuerwehr eine abgeschlossene Halle auf dem Gelände der Firma »Joisten & Kettenbaum« am Asselborner Weg zur Verfügung.
Nachdem man durch glückliche Umstände kurzfristig und kostengünstig ein bei der Firma »Ziegler« als Vorführfahrzeug eingesetztes Löschgruppenfahrzeug vom Typ »LF 10/6« beschaffen konnte, wurde nach
entsprechenden Einweisungen und Vorbereitungen der neue Standort in Betrieb genommen. Die Übernahme des für die Feuerwehr neuen Gebäudes erfolgte am 23.12.2004 mit neun aktiven Mitgliedern des Löschzuges Bensberg. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Löschzugangehörige, die in Herkenrath und in der näheren Umgebung von Herkenrath wohnen (um 18.00 Uhr des vorgenannten Tages wurde das erste Einsatzfahrzeug der Kreisleitstelle über Funk einsatzbereit gemeldet).
Die offizielle Einweihung des Außenstandorts mit Fahrzeugsegnung und Vorstellung bei der Öffentlichkeit erfolgte dann am 22.05.2005 bei einem Tag der offenen Tür.
Heute sind in Herkenrath neben dem Löschgruppenfahrzeug auch ein Schlauchwagen »SW 2000« und ein Anhänger mit Schaum-Wasserwerfer untergebracht. 15 aktive Angehörige des Löschzuges Bensberg verrichten
von hier aus ihren Einsatzdienst.
Dass der Standort in Herkenrath gut gewählt ist, zeigt sich auch daran, dass bei fast allen Feuerwehreinsätzen mit ehrenamtlicher Beteiligung im Bereich Herkenrath und Umgebung das »Herkenrather« Fahrzeug kurz vor,
spätestens aber zeitgleich mit den hauptamtlichen Kräften an der Einsatzstelle eintrifft. Aus heutiger Sicht ist zu sagen, dass durch die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen, besonders auch durch die individuelle Unterstützung der Firma »Joisten & Kettenbaum« ein zweiter schlagkräftiger Standort für den Löschzuges Bensberg geschaffen wurde, wodurch den Bürgern schnelle und kompetente Hilfe zuteil werden kann.

Der Löschzug Bensberg im 125. Jubiläumsjahr 2008

Im Jahr 2006 zählte die Stadt Bergisch Gladbach 110.016 Einwohner auf einer Fläche von 83,1 km‘. Im Stadtgebiet befinden sich heute 12 Gewerbegebiete, in denen alle erdenklichen Gewerbezweige angesiedelt sind. Den Auskünften gemäß sind in Bergisch Gladbach zur Zeit 63.113 Kraftfahrzeuge zugelassen. Im Jahr 2006 mussten 905 Einsätze bewältigt werden, was größtenteils von den 111 hauptamtlichen Kräften erledigt wurde. Davon waren 461 Hilfeleistungen zu erbringen und 161 Brandeinsätze. Die hauptamtlichen Männer versehen in den Feuerwachen Bensberg (Süd) und Bergisch Gladbach (Nord) in einem festgelegten Rhythmus ihren 24-Stunden-Dienst; sie besetzen die Fahrzeuge des ersten Abmarsches mit einer Staffel (1+5) und die Fahrzeuge des Rettungsdienstes. Die Alarmierung der freiwilligen Kräfte erfolgt über funkgesteuerte Meldeempfänger (nicht mehr wie früher über Sirenen). 1996 wurde der Löschzug Bensberg insgesamt nur 26-mal alarmiert. Bis zum Jahr 2006 wuchs diese Zahl auf 197.
Im Jahr 2004 wurde für die Feuerwehr ein weiterer Stützpunkt in Herkenrath eingerichtet. Dieser wird personell vom Löschzug Bensberg mitbesetzt. In Herkenrath sind neben der Ausrüstung auch vier Einsatzfahrzeuge des Löschzuges Bensberg untergebracht.
Im Jahr 2006 erfolgte im Löschzug Bensberg ein Führungswechsel. Franz-Josef Adrian übergab sein Amt nach 25 Dienstjahren an Winfried Sieber. Nunmehr nimmt er gemeinsam mit Wolfgang Benthues die Aufgaben des stellvertretenden Löschzugführers war. Die Stärke des ehrenamtlichen Teils der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 2006 beträgt etwa 176 Männer und Frauen; dazu kommen noch einmal 97 Jugendfeuerwehrleute. Zur Realisierung der Vorgaben des Brandschutzbedarfsplans wird angestrebt, diese Zahl weiter anzuheben. Dieses Vorhaben lässt sich offensichtlich umsetzen, denn Anfang 2007 bekam die Stadt Bergisch Gladbach 24 neue
Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen. Vier davon gehören jetzt dem Löschzug Bensberg an, der damit 47 aktive Mitglieder zählt. Im Jahr 2007 wurde der Löschzug Bensberg zu 31 Einsätzen alarmiert.

Der Löschzug Bensberg heute

Die Entwicklung der Gesamtfeuerwehr ging auch am Löschzug Bensberg nicht vorbei. So wurden fortlaufend neue Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände beschafft. Im Jahre 2016 wurden für den Standort Herkenrath ein Löschgruppenfahrzeug 20 Katastrophenschutz (LF 20 KatS) und ein Gerätewagen Logistik 2 (GW-L2) beschafft. Diese ersetzten ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 10 (HLF 10) und einen Schlauchwagen 2000 (SW 2000). Im Jahre 2020 konnten wir am Standort Herkenrath aus der Halle der Firma Joke mechanix GmbH ausziehen und auf dem gleichen Grundstück ein neues Gerätehaus beziehen. Das neue Gerätehaus ist dadurch zu einem zentralen Ort der zahlreichen Aktivitäten des Löschzuges Bensberg geworden, da am Standort Bensberg sowohl für das Haupt-, als auch das Ehrenamt, Platzprobleme an der Tagesordnung sind. Auch im Jahre 2021 wurde die Modernisierung der Feuerwehr fortgeführt. Hier sind vor allem die baugleich beschafften Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge 20 (HLF 20) zu nennen, wodurch das Haupt- und Ehrenamt auf einen modernen Fuhrpark zurückgreifen kann bei der Bewältigung sämtlicher Einsatzlagen.